Donnerstag, 28. Februar 2013

Therapie, die erste.


Gestern war unser erster gemeinsamer Termin bei der Paarberatung, weil wir ja irgendwie nur noch streiten. Ich kann nicht mehr weiterhin alles alleine machen und Männe meint, dass er arbeiten geht, wäre genug des Guten. Ich war schon mehrmals kurz davor, mit Knuppi auszuziehen. So als letzten Rettungsanker habe ich dann angeregt, uns doch mal mit jemandem zu unterhalten, der sich von Berufs wegen auskennt, mit solchen Problemen.
Männe war ja letzte Woche schonmal alleine dort. Er hatte den Termin ohne mein Wissen vereinbart und natürlich nicht daran gedacht, dass ich da meinen Nähkurs habe, auf den ich so lange gewartet habe. Also war er erstmal alleine dort. Was er dort besprochen hat, hab ich zwar gefragt, aber er sagte nicht wirklich was dazu, außer, dass er schonmal geschildert hat, wie es so läuft, bei uns. Heißt also, er hat dem armen Mann die Ohren vollgejammert, wie schlimm ich doch bin und wie arm er doch dran ist, dass ich aber auch keine Lust habe, mich nachts, wenn er so gegen 22.30 Uhr von der Arbeit heimkommt, in die Küche zu stellen und ihn noch zu bekochen. Also nee, wirklich, was hat der Mann aber auch ein schlechtes Leben mit mir!
Gestern war ich dann also auch dabei. War ja etwas unsicher, was mich da erwarten würde. Ist ja auch ein Mann, ob der wirklich unparteiisch ist? Nachdem wir uns kurz bekannt gemacht haben, ging es dann los mit unseren Wünschen, warum wir da sind und was wir uns erhoffen. Dann wurde ich auch schon positiv überrascht.
Männe hatte sich einen kleinen Zettel geschrieben, was er alles sagen will und fing an, vorzutragen. Er wurde dann aber beim zweiten Punkt schon unterbrochen, weil der Therapeut alles langsam und Stück für Stück angehen und aufdröseln will.
Wir waren dann auch ganz schnell beim Thema, als ich gefragt wurde, warum ich da bin und was ich mir erhoffe. Natürlich, dass ich eben etwas Unterstützung von Männe kriege und wir vielleicht mal irgendwann auch ein Familienleben haben - am Besten natürlich ohne seine Mutter.
Männe fiel dann ein, dass er ja auch schonmal die Spülmaschine eingeräumt hat. Und der Therapeut fragte ihn dann, ob er dafür Standing Ovations erhalten hat. So richtig schön ironisch, so dass ich (ob Männe auch, kann ich nicht sagen) merkte, dass das wohl ne Selbstverständlichkeit ist, die man erwarten kann.
Es ging dann so weiter, dass im Laufe des Gesprächs der Therapeut sagte, dass Männe Zeit mit und/mir verbringen müsse, wenn er seine Familie nicht verlieren will. Ja, sehe ich genauso, schließlich haben wir als Familie noch gar nichts gemeinsam gemacht. Schwimmen, auf den Spielplatz, Tierpark, Zoo usw.. war ich bisher immer allein mit Knuppi...
Alles in allem, fand ich es besser als erwartet und hoffe, dass Männe sich vom Familienbild von vor 200 Jahren, wie der Therapeut es nennt, verabschieden kann und sich dann doch mal an unserem Leben beteiligt und nicht nur  "der Ernährer" ist, den man nur kurz zum Frühstück mal sieht und der noch nicht mal am Wochenende Zeit hat.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht und bin doch wieder etwas hoffnungsvoll.

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